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Über Fronleichnam war eine Wanderfahrt auf dem Oberlauf der Weser geplant: Treffpunkt am Mittwochabend war Kassel, von dort aus sollte am Donnerstag auf der Fulda mit einigen Schleusen bis nach Hannoversch Münden gerudert werden, wo sich aus dem Zusammenfluss von Fulda und Werra die Weser bildet, ab Freitag dann weiter auf der Weser bis Beverungen, samstags bis Bodenwerder, um am Sonntag in Hameln zu enden. 

Foto: Manu Masson

Zusammengefunden hatte sich eine Gruppe von zwölf Personen, sodass immer zwei gesteuerte Vierer auf dem Wasser und zwei Personen mit dem Vereinsbus des Wormser RC als Landdienst unterwegs sein sollten. Die Boote – der „Phoenix“ aus blauem Kunststoff und das Holzklinkerboot „Juffi Falke“ – waren vom Ruderverein Bodenwerder geliehen, der auch den Bootstransport übernahm, die Boote nach Kassel fuhr und am Sonntag in Hameln wieder abholte, sodass sie in Kassel nur abgeladen und aufgeriggert, in Hameln abgeriggert, gereinigt und auf den bereitgestellten Hänger geladen zu werden brauchten. Klingt, als könnte nichts schief gehen – wenn da nicht immer noch das überaus lästige Corona-Virus unterwegs wäre, und auch die Deutsche Bahn hat uns an diesem verlängerten Wochenende das Leben nicht gerade leicht gemacht.

Am Mittwochabend in Kassel trafen nämlich nur acht Leute ein und der letzte auch erst um 23.45 Uhr statt um 19.32 Uhr – Letzteres war die Bahn. Corona aber hatte dafür gesorgt, dass drei Leute sehr kurzfristig absagen mussten und ein weiterer erst am Donnerstag kommen konnte, weil dann seine Quarantäne abgelaufen war. Eine Teilnehmerin konnte nach negativem Testergebnis wenigstens am Freitagabend nachkommen. Wir mussten also beide Vierer mit Loch fahren, und auch der Landdienst war alleine unterwegs. Und die Rückfahrt mit der Bahn am Sonntag gestaltete sich vor allem für eine Teilnehmerin aus Kitzingen und einen Teilnehmer aus Brüssel ausgesprochen lange – Ankunft erst deutlich nach Mitternacht… 

Fotos: Silvia Dörr, Manu Masson

Aber das hielt uns überhaupt nicht davon ab, die gemeinsamen Tage zu genießen! Kann einer erst am Donnerstag kommen, legt man halt später ab und isst das von der Jugendherberge Kassel zur Verfügung gestellte Picknick im Boot. Gibt es Stau vor einer Schleuse, trägt man eben mit Hilfe eines Bootswagens um und ist damit nur minimal langsamer als die geschleusten Boote. Steigt das Wasser im „Juffi Falke“ bis zu den Stemmbrettern, wird eben geschöpft und abends ein Tape-Verband angelegt, der das eindringende Wasser zumindest zurückdrängt. Wird eine ‚technical pause' notwendig, rudert man eben bis zum nächsten Steg, die es an der Weser dankenswerter Weise in regelmäßigen Abständen gibt. Sind für den Samstag deutlich über 30 Grand angekündigt, legt man eben möglichst früh ab – und mir, die ich Hitze nun wirklich nicht gut vertrage, wird der Landdienst überlassen, der auch ein Erlebnis ist: Das Weserbergland heißt nicht umsonst ‚Bergland‘, auf schmalen Sträßchen ohne Mittellinie geht es teilweise in Haarnadelkurven steil bergauf und bergab, hinzu kommen die entgegenkommenden Motorradfahrer, die die Strecke attraktiv finden … Es ist diese Gelassenheit, die diese Weserwanderfahrt zu etwas Besonderem macht, das mit großer Selbstverständlichkeit ausgelebte freundliche und kameradschaftliche Miteinander. Natürlich gibt es auch hektische Momente, in denen etwas nicht gleich klappt, aber die sind selten und auch schnell wieder vergessen, und man genießt die malerische Landschaft mit den grünen Wiesen und Bäumen, den Bergen, all den Wasservögeln und den Fachwerkdörfern und -städtchen.

Foto: Janina Sieger

Besonders für mich ist auch das erfolgreiche Bemühen um Nachhaltigkeit: 1,5 l-Plastikwasserflaschen sind zu Beginn der Fahrt in ausreichender Menge gekauft, ein Edding zur Beschriftung der Flaschen liegt bereit. Wer will, kann sich jeden Tag eine neue Flasche holen, aber die ausgegebene Parole lautet, dass man eingeladen ist, die Plastikflaschen am Wasserhahn im Hotel wiederaufzufüllen. Mitzubringen zur Fahrt waren eigenes Geschirr und Besteck für die Picknicks. Man rechnet fürs Picknick mit zwei Brötchen pro Person – wer mehr will, sagt Bescheid. Der Landdienst kauft verpackungsarm und nur sehr wenig Kühlpflichtiges ein, es gibt viel in mundgerechte Stücke geschnittenes Obst und Gemüse – und frische Erdbeeren, denn an der Weser ist die Saison in vollem Gang. In Hameln werden nach dem Verladen der Boote gemeinsam die Picknickreste vertilgt. So mussten wir keine (!) Lebensmittel wegwerfen.

Gemütlich waren die Abende: Der Braukeller in Hannoversch Münden, der Garten vor der Burg in Beverungen, der Biergarten vor dem Hotel in Bodenwerder. Bei einem kühlen Gehopften und anderen angenehmen Gaumenschmeichlern klangen die Tage mit angenehmen und lustigen Gesprächen aus.

Vielen Dank an Ingrid Kramer-Schneider vom Wormser RC, die diese Wanderfahrt sorgfältig geplant und trotz der coronabedingten Absagen eben nicht ganz abgesagt hat – es wäre so schade gewesen!