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Anrudern 2024 von Speyer nach Worms

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Abenteuer gefällig? - Aber was soll man sich vornehmen? Zum Mond fliegen? - Da waren schon die Amerikaner! Den Mount Everest besteigen? - Ist mittlerweile zum touristischen Massenspektakel verkommen. Da kam mir die Ankündigung einer Ruderwanderfahrt, den Mittelrhein von Mainz nach Lahnstein zu befahren, zu der die Mainzer Rudergesellschaft den Wormser Ruderclub für den 13. und 14. August eingelanden hatte, gerade recht. Dies sei, so versicherten mir gestandene Ruderkameraden augenzwinkernd, eine Herausforderung für "unerschrockene" und "draufgängerische"  Ruderwanderfahrer. - Kurzentschlossen meldete ich mich an.

Rast in Boppard - Vereinsheim des Ruderclub Germania (Foto: Christian Hartung)

Zu meiner Person: In vierter Rheinrudersaison bezeichne ich mich als relativen Ruderneuling: Mitglied des Wormser Ruderclubs seit 2012; ca. 34 bis 45 Wochenruderkilometer; ehrgeizig!

Bericht:
Die eigentliche Strecke vom Ruderhaus der Mainzer Rudergesellschaft bis zur Ankunft in Lahnstein sollte ca. 90 Rheinkilometer betragen. Um noch eins „draufzusetzen“, planten die Ruderkameraden aus Worms, die an der Wanderfahrt teilnahmen, bereits am Freitag, dem 12. August, mit zwei Booten (Tata und Biz) gen Mainz zu starten und dabei eine Strecke von zusätzlich ca. 65 Rheinkilometer zurückzulegen. In Mainz sollten die Beteiligten dann abgeholt und wieder nach Worms zurückgebracht werden, um sich am Samstag dann gegen 9:30 Uhr wieder in Mainz einzufinden und an der eigentlichen Fahrt teilzunehmen. Die Wormser Boote sollten über Nacht in Mainz verbleiben.


Freitag, 12. August
Bei mäßigem Wetter trafen sich am Freitagmorgen an der Seehalle in Lampertheim die Ruderkameraden/-innen Doris Thier, Michael Thier,  Rainer Ambros, Gerhard Jungkenn Joachim Wolff, Christian Schmidt  und der Verfasser des Berichtes, Gerd Kwoka. Komplettiert wurde unsere Mannschaft durch die Ruderkameradinnen Sabine Möhrle die extra aus Mainz anreiste und Andrea Vogel von der Rudergesellschaft Speyer.


Die erste Etappe führte uns rheinabwärts vom Startpunkt bei Rheinkilometer 438 auf dem Altrheinarm bei Lampertheim an Worms, Gernsheim, zum Strandbad Oppenheim, wo eine erste Pause eingeplant war. Wir ruderten im Wesentlichen in der Strommitte, um die Strömung bei unserem Vorankommen optimal auszunutzen. Das Wetter spielte ebenfalls mit. Es besserte sich von Stunde zu Stunde.

 


(Fotos: Christian Hartung)


Die nächste Etappe führte uns vorbei an Nierstein und Nackenheim  zum rechtsrheinischen Hofgut Langenau, wo wir bei Wildgulasch und Weinschorle unsere Mittagspause abhielten.
Der letzte Abschnitt an diesem Tag führe uns dann vorbei an Ginshein durch Mainz zum Ruderhaus der Mainzer Rudergesellschaft bei Rheinkilometer 506.

Einigermaßen geschafft ging es dann nach dem ordnungsgemäßen Verstauen unserer Boote  zurück im Vereinsfahrzeug nach Worms. Nun galt es auszuschlafen, um am nächsten Tag fit zu sein für die eigentliche Wanderfahrt über den Mittelrhein.


Samstag 13. August
Der Samstagmorgen empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel. Wir trafen pünktlich in Mainz ein und wurden herzlich von den Ruderkammeraden/-innen der Mainzer Rudergesellschaft empfangen. Vervollständigt wurde die Wormser Mannschaft nun noch von Holger Schwarzer. Umstandslos wurden die beteiligten 24 Ruderer/-innen von den Organisatoren Jürgen und Doris Werner auf drei Mainzer und einen Wormser Vierer mit Steuermann sowie den Landdienst verteilt. Ausreichend gute Verpflegung wurde verstaut und los ging es.


Am ersten offiziellen Wanderrudertag sollten 54 Rheinruderkilometer vorbei an der Loreley bis nach Geisenheim zurückgelegt werden. Die vier Boote kamen zügig bei zunehmendem Schiffsverkehr auf dem Rhein voran, passierten Eltville am Rhein, Hattenheim und Oestrich-Winkel, um in Geisenheim für die geplante Mittagspause anzulegen.
Bei mir machte sich mittlerweile die zurückgelegte Strecke bemerkbar, so dass ich dankbar für die Pause war. Das navigatorisch schwierigste Stück, das „Bingener Loch“, stand nun bevor und sollte uns alle Konzentration beim Rudern abverlangen.

 


(Fotos: J. Wolff)


Nach der Pause ging es mit frischen Kräften weiter. Ab Rüdesheim begann die Rheinstömung merklich zuzunehmen, ebenso der Schiffsverkehr. Nun galt es den Ruderrhythmus nicht zu verlieren. Die Steuerleute versuchten die besten Bootslinien zu steuern, was bei dem hohen Wellengang nicht einfach war. Bei mir machte sich eine zunehmende Krampfneigung in den Oberschenkeln bemerkbar. Glücklich und ohne übermäßige Schwierigkeiten schafften es dann doch alle Boote, am späten Nachmittag rheinabwärts hinter der Loreley bei St. Goar anzulegen. Zu Abendessen und Übernachtung brachten uns die bereits wartenden Vereinsbusse zum Hotel „Kronprinzen“ in Dellhofen..

Sonntag 14. August
Gedopt durch ein vorzügliches Abendessen, eine erholsame Nacht und ein reichhaltiges Frühstück - nebst der Einnahme von Mineraltabletten - sah ich mich in der Lage, die letzte Etappe von ca. 35 Rheinkilometern zu unserem Ziel in Lahnstein zurückzulegen. Das Wetter war, wie am Vortag, hervorragend und versprach einen heftigen Sonnenbrand ohne  den entsprechenden Sonnenschutz.

Die Strecke führte uns an Bad Salzig, nach Boppard zum Vereinsheim des Ruderclub Germania Boppard e.V.. Dort wurde Jürgen Werner als Veranstalter der Wanderfahrt von den Wormser Ruderern als Anerkennung für die gute Organisation eine Flasche guten Rotweins übergeben.


Die letzten 15 Ruderkilometer waren nur noch eine Formsache. Alle Ruderer kamen gesund und heil mit ihren schiffbaren Untersätzen an. Die beiden Wormser Vierer wurden abgeriggert, verladen und in Lampertheim für den Ruderbetrieb wieder herzurichtet. Alle waren sich einig, dass die „Mainzer“ :-) wieder einmal eine hervorragende Wanderfahrt organisiert hatten, die einiges an Rudereinsatz abverlangte, aber bei allen Beteiligten als ein unvergessliches Erlebnis in Erinnerung bleibt.


Anmerkung der Redaktion:

Wem die Bilder nicht reichen, kann die Strecke noch einmal nachvollziehen:
http://www.rheintourist.de/