Wie im Vorjahr hatte auch 2025 der Ruderverband in Person von Eberhardt Hopf zur Mittelrheintour gerufen. Dank zweier engagierter Ruderkameraden aus Berlin konnte ein zweiter Bootshänger transportiert und die Teilnehmerzahl aufgestockt werden. So trafen am 20. Juni sechs Boote aus Leverkusen und 29 Ruderer aus allen Himmelsrichtungen in Bingen ein. Es wurde wieder ohne Landdienst gerudert. Alles Gepäck war limitiert, einigen Künstlern reichte ein kleiner Wassersack für die dreitätige Tour bis Leverkusen. Aufgeriggert war schnell, ebenso die Bootseinteilung gemacht, so dass wir pünktlich gegen 10.30 Uhr Richtung Boppard ablegen konnten.

Fotos: Ingrid Kramer-Schneider

Direkt in Bingen steht mitten im Fluss der Mäuseturm. Der Sage nach hat sich ein hartherziger Bischof während einer Hungershot mit den letzten Getreidevorräten dorthin geflüchtet. Die Mäuse aber fanden den Weg auf die kleine Insel und fraßen den Bischof samt den Getreidevorräten auf.

Dank der starken Strömung im Binger Loch ruderten wir an den ersten der vierzig Burgen - meist nur noch Ruinen - mit 18 Km/h vorbei, ebenso am linksrheinisch hoch auf einem Aussichthügel thronenden Schweizerhaus, in früheren Jahren ein Ausflugscafé mit sagenhaftem Panorama. Gefühlt direkt nach dem losrudern passierten wir die Burg Pfalzgrafenstein, eine mitten im Rhein gelegene original erhaltene Festung, die Zollbeamte beherbergte bevor beide Rheinseiten preußisch wurden. Dorthin gelangt man mit einer Personenfähre von Kaub aus - oder man legt zu einer Besichtigung mit dem Ruderboot an. So taten es die Ruderkameraden der anderen Gruppe.

Leider mussten wir wegen Niedrigwasser in der Schifffahrtsrinne rudern, was nicht jedem Schiffsführer gefiel. Die Wasserschutzpolizei hielt uns eine Ansprache, der wir durch Verweis auf ein falsch fahrendes Motorboot entgehen konnten.

Man konnte sich am Panorama kaum sattsehen, welches sehr schnell vorbeiglitt. Die sechs Bootsobleute aus Leverkusen bewältigten auch die anspruchsvolle Passage an der Loreley souverän. Am Ende der Hafenmole von St. Goarshausen sitzt die Statue der Jungfrau, die den Schiffern ihr Lied sang und von der Navigation ablenkte.

Nach einer ausgedehnten Mittagspause mit gehopften Kaltgetränken in Boppard ging es jetzt dank etwas breiteren Flussbetts gemütlicher an der gut erhaltenen Marksburg bei Braubach vorbei bis Lahnstein.

Dort gab es auf einem schwimmenden Restaurant leider erst sehr spät Abendessen. Wir mussten über zwei Stunden auf Essen warten, jedoch konnte ich die Zeit für lebhaften Erfahrungsaustausch zu Reisen und Wanderfahrten nutzen. Uli aus Leverkusen war sehr an der geplanten Oslotour interessiert und wird uns in Worms im Herbst einmal zum Rudern besuchen.

Am nächsten Morgen ging es nach einem vorzüglichem Frühstück über Andernach nach Bad Honnef. Leider hatte sich mein Allerwertester gemerkt, dass die Rollsitze keine Löcher haben. Die Sitzhöcker schmerzten sehr schnell wieder. Da passte es, dass ich am dritten Tag auch mal steuern durfte und so die Dauerbelastung etwas verringern konnte.

Landschaftlich waren auch die Etappen am Samstag und Sonntag bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen bis 34 °C umwerfend, vorbei am Siebengebirge und am Kölner Dom. Da die Boote allesamt breiter waren, waren die vielen Wellen dort kein Problem. Wir bekamen fast kein Wasser ins Boot.

Gegen halb vier hatten wir den Heimatstall Leverkusen erreicht. Schnell waren die Boote versorgt und das Dankeschön-Geschenk an den unermüdlichen Fahrtenleiter Eberhardt überreicht. Die Heimreise gestaltete sich dank der „Zuverlässigkeit“ der Bahn als größtes Abenteuer der 3 Tage, ohne Privattaxi wäre ich nicht zu Hause angekommen.